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Mit „Tattoos“ Schäden im Muskelgewebe sichtbar machen

Mit „Tattoos“ Schäden im Muskelgewebe sichtbar machen

Stiftung fördert Forschung zur innovativen Diagnostik von Gefäßverschlüssen mit mehr als 300.000 Euro

Vor allem ältere Menschen leiden an arteriellen Gefäßverschlüssen in den Beinen, die häufig durch gefäßchirurgische Eingriffe behandelt werden müssen. Ein Forschungsteam um PD Dr. Ulrich Rother, leitender Oberarzt der Gefäßchirurgischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Werner Lang) des Uniklinikums Erlangen, entwickelt derzeit ein neues Diagnoseverfahren für eine verbesserte und schonendere Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). „Dafür nutzen wir die neue Methode der Multispektralen Optoakustischen Tomografie, kurz MSOT, die es ermöglicht, biologische Prozesse im Körper strahlungsfrei und in Echtzeit zu überwachen“, erläutert Dr. Rother. Für den Ansatz, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Muskelgewebes nicht-invasiv und dennoch dreidimensional abzubilden, erforscht der Erlanger Gefäßspezialist das Verfahren im interdisziplinären Team am Uniklinikum Erlangen sowie zusammen mit Dr. Alexander Seitel und Prof. Dr. Lena Maier-Hein vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Für ihre gemeinsame klinische Studie erhielten die Forschenden in Erlangen und Heidelberg von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung jetzt insgesamt 318.168 Euro als Förderung.

Bisher gibt es für die Muskeldiagnostik kein vergleichbares Verfahren. Mit der Optoakustischen Tomografie wird zur Messung der Zusammensetzung und Sauerstoffversorgung der Muskulatur ein sicheres und schonendes Verfahren entwickelt. „Wir nutzen dafür den optoakustischen Effekt, kurzgefasst ‚Licht rein – Ton raus‘“, beschreibt Dr. Rother das innovative Verfahren, das er am Uniklinikum Erlangen gemeinsam mit PD Dr. Ferdinand Knieling, Oberarzt der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Joachim Wölfle) und Prof. Maximilian Waldner, Oberarzt der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath), untersucht. „Um die dreidimensionale Darstellung des untersuchten Gefäßsystems zu ermöglichen, haben wir speziell für den Längsscan entlang des Muskels ein optisches Muster entwickelt, das mit einer speziellen Tinte auf eine Folie gedruckt und dann auf die Haut aufgebracht wird“, ergänzt der Heidelberger Wissenschaftler Dr. Seitel. Wie ein selbstklebendes Tattoo wird diese Folie auf dem zu untersuchenden Gewebe befestigt und mittels MSOT wird ein hochwertiges dreidimensionales Bild erstellt. Diese sogenannte Tattoo-Tomografie wurde im Deutschen Krebsforschungszentrum entwickelt. „Für die künftige Diagnostik wollen wir in unserer Studie das Potenzial der leicht umzusetzenden Tattoo-Tomografie nutzen, um so detaillierte Einblicke in die Durchblutung und Schädigung des untersuchten Muskelgewebes zu gewinnen“, führt Ulrich Rother aus. „Mit diesem neuen Verfahren ließe sich die weltweit zunehmende periphere arterielle Verschlusskrankheit noch exakter diagnostizieren“, ergänzt der Gefäßchirurg.

Else Kröner-Fresenius-Stiftung

Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Bis heute hat sie rund 2.600 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 70 Millionen Euro ist sie eine der größten die Medizin fördernden Stiftungen Deutschlands.

Weitere Informationen:

PD Dr. Ulrich Rother
09131 85-32968
gefaesschirurgie-sekr(at)uk-erlangen.de