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Mehr als die Summe seiner Teile

Mehr als die Summe seiner Teile

Symposium verdeutlichte die interdisziplinäre Stärke des Erlanger Kinderoperativen Zentrums

Mitte Mai präsentierte sich die Kinderchirurgische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen unter einer neuen Doppelspitze: Der kommissarische Leiter und Direktor der Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. Robert Grützmann und der leitende Kinderchirurg Dr. Manuel Besendörfer begrüßten die rund 60 Teilnehmer des ersten Kinderchirurgischen Symposiums. Im Mittelpunkt dieses Nachmittags stand das Kinderoperative Zentrum (KIOP), ein außergewöhnliches Konzept, das nicht nur Spezialisten innerhalb des Uni-Klinikums Erlangen interdisziplinär vereint, sondern auch den niedergelassenen Kinderärzten aus der Region eine wichtige Anlaufstelle bietet.

Kinder sind nicht einfach nur kleine Erwachsene - vor allem in der Medizin gilt dieser Satz. Denn Diagnosen, Therapien, Operationen und Narkosen können bei Kindern und Jugendlichen nicht in kleinerem Maßstab als bei Erwachsenen geschehen, sondern bedürfen besonderer Erfahrung und Sorgfalt. "Gerade aus diesem Grund sind wir stolz auf die enge Zusammenarbeit aus über 30 pädiatrischen Spezialisten im Kinderoperativen Zentrum", betonte Dr. Besendörfer im Rahmen des Symposiums.

Auch Prof. Dr. Robert Cesnjevar, Sprecher des KIOP und Leiter der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen, unterstrich in seinem Vortrag die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Veranschaulicht wurde diese noch durch die Präsentation von Dr. Klaus-Peter Eberle, Oberarzt der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler). Der Anästhesist stellte das "Ex-utero-intrapartum Treatment", kurz "EXIT", vor. Der Eingriff wird dann nötig, wenn ein noch ungeborenes Kind Fehlbildungen oder Tumoren hat, die gleich nach der Geburt zu lebensbedrohlichen Atemstörungen führen können. Mit "EXIT" holen Kinderärzte das Baby per Kaiserschnitt zur Welt, halten es aber noch so lange an der Nabelschnur, bis Kinderchirurgen eine freie Atmung sicherstellen können. Bis zu zehn Teams aus mindestens drei Spezialisten sind für diese Operation erforderlich. Eine logistische und medizinische Meisterleistung, allein darauf bedacht, dem Kind einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen.

Proktologie - ein Feld mit Tradition

Ein Hauptthema des Kinderchirurgischen Symposiums war die Proktologie, die beinahe 50 Prozent der kinderärztlichen Konsultationen in der Praxis ausmacht. PD Dr. André Hörning, Gastroenterologe der Erlanger Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher) führte zunächst in die Problematik der Obstipation (Verstopfung) ein und beschrieb die verschiedenen Ursachen der Beschwerden. Manuel Besendörfer führte diesen Vortrag weiter, beschrieb aktuelle Behandlungsansätze aus der Erwachsenenmedizin und wie diese für die Pädiatrie modifiziert werden müssen. Gerade in Erlangen hat die Behandlung proktologischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen historische Tradition, wie Prof. Dr. Roman Carbon, Oberarzt der Kinderchirurgie des Uni-Klinikums Erlangen, erklärte. Denn: Nur wenige Meter von der heutigen Chirurgie entfernt, führte deren damaliger Direktor Prof. Dr. Johann Ferdinand Heyfelder bereits 1842 erfolgreiche Operationen von Enddarmverschlüssen bei Kindern durch.

Dr. Karin Hirsch-Koch, Leiterin der Kinderurologie der Erlanger Urologischen und Kinderurologischen Klinik schloss die Veranstaltung mit einer Videopräsentation eines Eingriffs, der abermals die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des KIOP veranschaulichte.

Weitere Informationen:

Dr. Manuel Besendörfer
Tellefon: 09131 85-32923
E-Mail: manuel.besendörfer(at)uk-erlangen.de